Hochwasser-Hilfsaktion im Ahrtal
Aufgrund einer Anzeige in der Grevenbroicher Regionalzeitung wurde Magnus aufmerksam auf einen Aufruf zur Hilfe für die Opfer des Hochwasser-katastrophengebietes im Ahrgebiet.
Auf seine Nachricht via Facebook gab es keine Reaktion. Magnus fand jedoch die Handynummer im Internet, schrieb eine Nachricht, worauf er sofort Antwort erhielt: Er könne am Samstag anfangen. Dies war schon in einigen Tagen. Magnus fragte seine Freunde, ob jemand mitkommen wolle. Doch am Ende fuhr er alleine als Tauber unter Hörenden im Bus nach Dernau.
Es lief ihm kalt den Rücken herunter, als Magnus die zerstörte Stadt Dernau das erste Mal sah. Es war schlimmer als in den Zeitungen oder im Fernsehen dargestellt. Magnus sagt, es sei grausam, all die zerstörten Häuser und Straßen zu sehen: so nah und mit eigenen Augen, das Gefühl sei entsetzlich und lasse sich nicht beschreiben.

Zurück zu Hause machte er sich daran, weitere taube Menschen für die Hilfsaktionen zu finden. Rainer und eine weitere taube Person meldeten sich. Eine Woche später fuhren nun drei Taube wieder nach Dernau. Als Rainer die zerstörte Stadt sah, wurde ihm bewusst, dass noch viel mehr Menschen helfen müssen.
Da es dort kaum offizielle Helfer*innen gibt, müssen viel mehr Ehrenamtliche helfen. Während der Flutkatastrophe war das Wasser etwa 9 m über dem normalen Wasserstand. Dadurch wurde alles in der Stadt zerstört: Häuser, Autos und 60 Brücken. In der Gegend sind 50 Kilometer der Bahnschienen komplett verformt: sie sehen aus wie Schienen einer Achterbahn. Magnus und Rainer sind der Meinung, dass so viel wie möglich geholfen werden muss, und Helfer*innen jeden Samstag ins Katastrophengebiet fahren sollten. Es gibt sehr viel zu tun.
Am 18. September war Rainer schon zum dritten Mal dort, Magnus zum siebten Mal. Rainer zieht den Hut vor Magnus Engagement. Magnus organisiert nun auch alles für taube Menschen, die helfen wollen. Durchschnittlich kommen 7 – 8 taube Helfer*innen. Der Rekord liegt bei 11 Personen. Sie helfen in verschiedenen Orten: Ahrweiler, Dernau, Mayschoß.

Alles muss repariert werden: Wände, Böden usw. Fließen müssen raus. Alle Böden vor allem im Keller müssen erneuert werden. Das Hochwasser in Dernau war besonders schlimm. Das Wasser stieg dort bis zu den Decken. Als erstes muss das Wasser abgepumpt werden, dann muss alles erneuert werden. Dafür werden auch Herlfer*innen gebraucht.
Bis sich dieser Landstrich vollständig von der Flutkatastrophe erholt hat, können 7 – 8 Jahre vergehen. Alles muss repariert, abgerissen oder neu gebaut werden. Vor allem muss die Infrastruktur (Straßen und Schienen) wieder hergerichtet werden. Die Menschen vor Ort müssen sich auch mit ihren Versicherungen auseinandersetzen. Das ist nicht immer einfach.
Alles ist sehr schmerzhaft für die Menschen in diesen Gebieten. Viele sind aus ihren Häusern ausgezogen. Ob sie zurückkehren, ist ungewiss. Kommen sie zurück, müssen die mit dem Risiko leben, dass wieder eine Hochwasserflut alles zerstört. Bis Ende September sind taube Helfer*innen versichert, für den Fall, dass beim Helfen etwas passiert. Ob der Versicherungsschutz über dieses Datum hinaus weiterbesteht, ist ungewiss.
Willkommen um zu helfen sind für den 25. September alle tauben Menschen. Wer hilft, genießt bei möglichen Unfällen den Versicherungsschutz.
Bericht: Magnus und Rainer
Schrifttext: Roman